Als ich dann aus dem Fenster sehe streift mein Blick flüchtig den Regen, der in wahrhaft kaskadenartigen Sturzbächen den Boden in einen Morast aus Schlamm und Blättern verwandelt, bevor er sich, wie üblich, auf die Aushänge an dem kleinen Kiosk auf der gegenüberliegenden Straßenseite fixiert, die Ich von hier aus zwar als interessantbunten Fleck sehen, aber nicht lesen kann. Es ist mir aber auch ziemlich egal, da ich ohnehin nur eine vorrübergehende Raststätte, eine bequeme Bank in der großen Wartehalle, zu der mein Leben geworden ist, ja, die es irgendwie schon immer war, suche.
In meinem Kopf herrscht Leere. Nicht die Art von Leere, die ein weißes Papier in eine Quelle der Inspiration verwandeln kann oder die angenehme Leere, die sich kurz nach dem ersten Überschwang eines gemeinsamen Orgasmus mit einem geliebten Menschen einstellt, sondern die Leere, die man am Ende eines langen Arbeitstages in sich fühlt, wenn man nach Hause kommt und niemand da ist, der bereits auf einen wartet.
Sanfte Gittarenklänge streichen durch mein Zimmer, durch mein Ohr. Jetzt gesellt sich eine wohlklingende, männliche Stimme hinzu, die kurz darauf von Geigen im tiefsten Moll gefolgt wird und die Beiden zusammen betupfen nun gemeinsam dieses kleine, zerbrechliche Arrangement mit einer sanften und dabei gleichzeitig doch geradezu herzzerreißenden Melancholie.
Wieder sehe ich nach draußen.
Wie gut ich diesen Ausblick kenne. Weiterlesen