Kategorie: Reportagen & Alltag (Seite 1 von 5)

Leben in seltsamen Zeiten III

DSCF5483nAktionsräumler*innen berichten aus der Zuhause-Pause

Wie geht es Ihnen in der aktuellen Situation?

Mir geht es gut. Ich komme gut zurecht. Mein Freund ist seit Anfang März bei mir. Für mich hat sich, abgesehen davon, dass ich den AktionsRaum nicht besuchen kann, nicht viel geändert. Ich bin sehr zufrieden, dass ich so stabil bleibe.

Wie verbringen Sie Ihre Zeit?

Ich lese viel. Zusammen machen wir kleine Spaziergänge zu unserer Lieblingsbuchhandlung, gehen einkaufen und schauen abends die Nachrichten im Fernsehen an. Das ist schon ritualisiert. Vorher raten wir gemeinsam bei „Wer weiß denn sowas?“. Morgens werden wir von den Katzen geweckt, das heißt ausschlafen is‘ nicht. Sonst bin ich viel allein gewesen. Jetzt ist mein Freund immer um mich und ich bin erstaunt, dass das doch so super klappt, denn etwas Angst hatte ich schon davor. Ich bin entspannter als gedacht. Mir hilft es sehr, mich mit ihm auszutauschen.

Wie informieren Sie sich über Corona?

Hauptsächlich über „Heute“, „Abendschau“ und „Tagesschau“.

Was fehlt ihnen am meisten?

Auf jeden Fall der AktionsRaum. Die Gespräche mit den anderen, das Treffen in der Pause. Mir fehlt es auch ein bisschen, mich mal in ein Café setzen zu können.

Haben Sie vielleicht auch etwas Positives für sich entdeckt?

Zum einen das Verhältnis zu meinem Freund. Es hat sich vertieft und gefestigt. Zum anderen fällt mir auf, dass man wenig braucht, wenig Luxus. Das stellen jetzt auch andere fest und das finde ich gut. Ich finde es auch sehr angenehm, dass weniger Gedränge beim Einkaufen herrscht. Der Abstand dort dürfte so bleiben.

30 Jahre Mauerfall

Beitrag 2

Ich habe am Tag des Mauerfalls noch nicht so viel erlebt. Aber weil ich damals in Thüringen gewohnt habe, am Grenzzaun zu Bayern und das im Fernsehen verfolgt habe, war ich sehr überrascht. Natürlich hat sich sowas abgezeichnet in den letzten Monaten. Die Entwicklung, die Demonstrationen in Leipzig. Aber dass es tatsächlich passiert ist, und dann kurz vor unserer Haustür, weil, wie gesagt, es waren fünf Kilometer, da war man schon an der Grenze. Das verrückte war, dass wir noch nicht rüber konnten.

Die Grenze zu Bayern war dicht und in Berlin haben wir im Fernsehen schon die Jubelschreie gesehen, wie die Menschen die Mauer erstürmt haben, die Mauerstückchen abgeschlagen haben, das haben wir alles gesehen und wir waren ja genauso nah dran aber bei uns war alles verriegelt. Es hat tatsächlich drei Tage gedauert bis dann auch in Thüringen der nächste Zaun war, in Coburg und dazwischen waren 20 Kilometer, dazwischen ist dann der Grenzzaun geöffnet worden aber erst drei Tage später. Aber es war genauso wie in Berlin bloß in klein. Die ganzen Leute aus Bayern standen bereit.

Wir sind ja teilweise zu Fuß, mein Vater und ich. Rechts und links haben Leute Schokolade geworfen. Dann sind wir in den nächsten Ort gegangen. Es war ein Edeka- Markt, und die haben extra aufgemacht, und weil die DDR Bürger noch West Mark hatten, haben alle Schokolade gekauft. Daran kann ich mich noch erinnern. Es war ein sehr herzlicher Empfang.

Ich muss sagen, einiges hat sich verändert. Der Mauerfall hat eigentlich mein junges Leben auf den Kopf gestellt. Aber Positiv. Weil ich wollte zum Studieren nach Berlin gehen. Aber weil ich nicht in die Partei eintreten wollte, hat mir der Parteisekretär die Reise verwehrt. Er sagte, ich kann nach Berlin zum studieren fahren, wenn ich jetzt das Parteibuch unterschreibe. Habe ich aber nicht gemacht, und musste dann warten und wusste nicht, ob ich nach Berlin kann.

Der Fall der Mauer hat es für mich entschieden. Die Grenzen waren offen und neun Monate später war ich in Berlin.
Das erste Mal in Berlin habe ich in einem Studentenwohnheim gewohnt. Ich habe ein Betriebswirtschaftsstudium angefangen und habe dann wieder aufgehört, weil das liegt mir nicht, und habe dann was anderes angefangen. Ich denke alles hat sich verändert. Der Ortswechsel hat sehr viel bewirkt, denke ich. Ich bin mit Leuten zusammengekommen, die ich sonst in der Provinz nicht getroffen hätte. Sehr viele kreative Leute, Anfang der 90er, und ich war auch in einer Theater Ag und habe viele Sachen gemacht und habe mich entschlossen Sozialarbeit zu studieren – und ich denke, das wäre komplett anders verlaufen, wenn es den Mauerfall nicht gegeben hätte. Dann wurde ich vielleicht irgendwo im Büro sitzen und würde Sachen machen, die mir keinen Spaß machen würden.

Danke

30 Jahre Mauerfall

Am Tag des Mauerfalls, war ich auf der Arbeit und habe alles leider nicht so mitbekommen. Ich habe es nur im Radio gehört und mir sind fast die Tränen gekommen.

Auf welcher Seite waren Sie?

Ich war im Westen. Mir ging es soweit ganz gut mit dem Mauerfall. Ich konnte wieder Freunde besuchen und habe mich darüber sehr gefreut.
Es hat sich sehr viel verändert. Ich kann wieder nach Pankow gehen und freue mich, dass ich dort alles sehen kann.

Hier der Audiofile zu dem Interview:

30 Jahre Mauerfall

Im vergangenen Jahr wurde 30 Jahre Mauerfall gefeiert, auch im Zentrum AktionsRaum haben wir über die damalige Zeit nachgedacht.

Da entstand die Idee, Menschen von VIA über ihre Geschichten zum Thema Mauerfall zu befragen.

Das Thema bleibt aktuell und wir werden in den kommenden Wochen persönliche Eindrücke und Erfahrungen auf unserem Blog veröffentlichen!

Für Alle, die Sehschwierigkeiten haben, gibt es die Interviews auch als Tonspur.

Baut die Burg ab

Die Burgwand (1)Die Burgwand (1)Die Burgwand (1)

 

 

 

 

Um die Burg nun endlich abzubauen schrieb ich einen Artikel für den VIA Blog

Baut die Burg ab!

Das Thema mit der Burg geht mir nicht aus dem Kopf, obwohl ich nicht gekifft habe. Alles, was Burg ist, muss abgebaut werden. Dann leben wir unser eigentliches Leben ohne Krankheit und Tod. Wie ich auch schon in meinem Artikel im Blog über die Burg meinte, sind wir so frei und können auch mit der Burg ohne sie leben statt zu „gelden“ und zu „toden“, aber meiner Meinung nach, ist es schon lange Zeit, sich von der Doppelkreuzritterburg zu trennen und im selbstverständlichem Paradies zu leben. Hinter der Burgwand (Häuserwand oder Straße) ist unser abgeschaltetes, eigentliches Leben. Und das mit dem Kapitalismus würde sich auch erledigen. Wir können auch in unserem eigentlichen Leben arm, obdachlos, krank und tot sein, ohne arm, obdachlos, krank und tot zu sein. Es gibt sogar den Kapitalismus, ohne dass es ihn gibt. Durch meine Freiheit lebe ich schon lange im eigentlichen Leben, obwohl alle schlafen. Wacht auf! Es lohnt sich geboren zu sein! Weiterlesen

(ein) wenig Wissenswertes über Berlin

Ich habe überlegt, wie ich das nächste Blogthema finde und dachte darüber nach, was ich kenne und worüber ich schreiben könnte. Nach langer Recherche überlegte ich, wo ich eigentlich bin und kam so auf die Idee, überflüssige aber interessante Fakten über unsere Stadt zusammenzutragen. Dabei ist folgender informativer Text für euch zum Nachlesen entstanden.

Foto: M.B.

Der Name Berlin stammt aus der slawischen Sprache. Berlin setzt sich aus dem Wort brl, für Morast oder Sumpf und der für Ortsnamen typischen Endung in zusammen.
Berlin heißt also dem Namen nach, der Ort im Sumpf.
Der Ballungsraum der Stadt zählt 3,6 Millionen Einwohner im Jahr 2018 und verzeichnet aktuell einen starken Zuwachs, circa 7,6 % davon, sind arbeitslos. In der Metropolregion (Berlin/Brandenburg) leben 6,1 Millionen Menschen. Die ganze Stadt ist in 12 Bezirke und 96 Ortsteile unterteilt. Die Handelsmetropole hat mit 1700 Brücken mehr als Venedig. 50 % der Einwohner sind ledig. Obwohl ich nur einen Döner im Jahr esse, werden insgesamt in Berlin an einem Tag rund 60 Tonnen Dönerfleisch verkauft. Weiterlesen

Mein Praktikum

Aus dem Leben gegriffen und über den Alltag berichtet. Was erlebt man während eines Praktikums im Lwerks … cultur, einem Café und Restaurant am Rathaus Neukölln?

Ein Text von I. Hennemann

Die Öffnungszeiten im Café Lwerk haben sich geändert. Montags fange ich um 10 Uhr an, mein Fahrweg beträgt 45 Minuten und ich muss viel stehen und laufen. Das längere Stehen ist anstrengend. Ich muss das schmutzige Geschirr kurz abspülen und dann in die Spülmaschine tun. Die Haupttätigkeit besteht im Abtrocknen. Es sind sehr viele Gläser, die ich polieren muss. Manchmal muss ich auch etwas aus dem Lager holen oder den Koch unterstützen und ein Rührei zubereiten. Ich durfte auch einmal Keksplätzchen ausstechen. Was auch zu meinen Tätigkeiten gehört, ist das Wäscheaufhängen und die Wäsche zusammenlegen. Um halb eins gibt es ein gutes Mittagessen, meist mit Salat. Einen Espresso bitteZwischendurch sollen wir viel Selters trinken. Manchmal darf man auch einen Cappuccino trinken. Weiterlesen

2. Nachtrag zu „Meine eigenen Wohnungen“

 

Es ist nun eineinhalb Jahre her, seit ich vom betreuten Wohnen aus der 2er WG in Neukölln, wo ich mit einer guten Freundin vier Jahre zusammen gelebt hatte, in meine eigene Wohnung in Lichtenberg gezogen bin.
Es war eine schöne Zeit in der WG. Wir waren der Mittelpunkt der Glasower Straße. Alle kamen zu uns, auch meine Nachbarin, die von morgens bis abends jeden Tag bei uns war und bei uns übernachtet hatte. Sie fühlte sich bei sich in der Wohnung nicht wohl und hatte uns, wo sie immer hin gehen konnte. Wir haben zusammen Filme und Serien bei Youtube geschaut, Musik gehört oder einfach so im Internet gesurft. Alle haben bei uns telefoniert und mein WLAN benutzt, haben bei uns Tabak und Blättchen, Essen und Geld bekommen, wir haben zusammen gekocht oder ich habe für alle Cheeseburger, Hot Dogs und Toast Hawaii gemacht oder wir haben uns Essen geholt beziehungsweise bestellt und zusammen gegessen. Sogar der Vater von meiner guten Freundin kam mit Koffern bepackt und hat bei uns wochenlang gewohnt, was dann doch ziemlich anstrengend war. Also dachte ich mir, ich suche mir meine eigene Wohnung, um mit meiner Nachbarin meine Ruhe zu haben. Doch die Sache ging irgendwie nach hinten los. Weiterlesen

Unterwegs mit der Wandergruppe „Die Selbstläufer“

Einladung zur ersten Wanderung der VIA-Wandergruppe "Selbstläufer". Am Freitag, de 05.10.2018 startet die Gruppe gemeinsam um 13 Uhr am Eingang des S-Bahnhofs Heerstraße. Die Wanderung dauert ca 2 Stunden. Es werden 6,4 Kilometer gewandert. Die Wanderung führt die Gruppe auf den Drachenberg. Von dort kann ein wunderbarer Blick über Berlin genossen werden. Festes Schuhwerk, warme Kleidung, Getränk und etwas zum Essen sind mitzubringen.Im Oktober des vergangenen Jahres traf sich die Gruppe „Selbstläufer“ das erste Mal zur gemeinsamen Wanderung. Klient*innen und Anleiter*innen aus den Neuköllner Projekten haben im Rahmen der AG Perspektivwechsel die Gruppe gegründet.

Über 215 Stufen geht es hinauf auf den 99m hohen Drachenberg, der im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf in Berlin liegt. Der Drachenberg entstand, wie der benachbarte Teufelsberg, nach dem Zweiten Weltkrieg aus Trümmerschutt. Anders als bei seinem höheren Nachbarn sind seine Hänge im oberen Bereich kahl, sodass die Erhebung Aussichtsmöglichkeiten in alle Richtungen bietet. Weiterlesen

Das neue Jahr und meine Entscheidungen

 

Das neue Jahr ist jetzt schon wieder ein paar Wochen alt und die Feiertage scheinen weit weg. Für mich aber waren die Weihnachtszeit und das Silvesterfest im Jahr 2018 anders als sonst und deswegen irgendwie auch etwas Besonderes.
Durch den Kontaktabbruch zu meinem Vater und Bruder, habe ich das erste Mal ohne Familie gefeiert, dafür mit meinem Freund und meinen beiden Katzen.
Äußerlich verliefen die Tage ruhig, aber in meinem Innersten gingen die Gefühle und Gedanken zurück in meine Vergangenheit. Musiksendungen im Fernsehen brachten Erinnerungen hervor und die Nächte wurden unruhig. Weiterlesen

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