
Seit einigen Jahren hat meine Familie außerhalb Deutschlands gelebt. Leider hat in dem Land, in dem wir uns befunden haben, ein Krieg begonnen, sodass wir nach Deutschland zurückgekehrt sind.
Mein Mann hat uns nicht begleiten können und so bin ich mit meinem 16-jährigen Sohn allein nach Berlin gekommen.
Zunächst haben wir eine Mietwohnung in Zehlendorf gefunden. Doch völlig unerwartet haben wir sie verlassen müssen, weil die Eigentümerin zurückkehren musste. Die plötzliche Wohnungsnot hat mich hart getroffen – die Vorstellung, mit meinem Sohn auf der Straße zu stehen, ist unerträglich gewesen. Ich habe verzweifelt eine neue Wohnung gesucht, doch ohne Erfolg.
Im September 2024 habe ich mich schließlich an den Sozialdienst in Zehlendorf gewandt und um Hilfe gebeten. Dort hat man mir eine Wohnzuweisung zu den VIA Perspektiven im Bruno-Bürgel-Weg ausgestellt. Einerseits habe ich mich erleichtert gefühlt, dass wir nicht obdachlos geworden sind, andererseits hatte ich große Angst vor dem Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft.
Doch als mein Sohn und ich das erste Mal die Einrichtung betreten haben, ist etwas Unerwartetes geschehen. Wir sind mit Wärme empfangen worden. Eine freundliche Frau hat uns mit einem Lächeln begrüßt. Ihre herzliche Art hat mir sofort einen Teil meiner Angst genommen.
Unsere Wohnung ist ein helles, sauberes Zweizimmerapartment gewesen. Alles ist gepflegt gewesen, und wir haben genügend Platz für uns beide gehabt. Ich hätte nie gedacht, dass eine Einrichtung für Menschen in Not so einladend sein könnte. Hier haben wir uns nicht nur sicher gefühlt, sondern auch als Menschen respektiert.
Trotz der guten Bedingungen und der Unterstützung, die wir hier bekommen haben, habe ich die Suche nach einer eigenen Wohnung nie aufgegeben. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, unzählige Vermieter kontaktiert und viele Wohnungen besichtigt – oft ohne Erfolg. Doch ich habe mich nicht entmutigen lassen.
Im Dezember ist dann mein Mann endlich zu uns gekommen. Es war ein unglaublich emotionaler Moment – nach so langer Zeit waren wir wieder vereint. Gemeinsam haben wir unsere Wohnungssuche mit noch mehr Entschlossenheit fortgesetzt. Wir haben täglich nach Angeboten gesucht, Besichtigungen vereinbart und alle möglichen Kontakte genutzt, um eine Chance auf eine eigene Wohnung zu bekommen.
Und dann, Ende Februar, ist das Unglaubliche geschehen: Ich habe eine Wohnung gefunden! Als wir die Zusage bekommen haben, konnten wir unser Glück kaum fassen. Nach all den Monaten der Unsicherheit haben wir endlich wieder ein eigenes Zuhause gehabt. Die Freude und Erleichterung sind unbeschreiblich gewesen.



Diese Zeit ist für uns eine Herausforderung gewesen, aber auch eine wertvolle Erfahrung, die mir gezeigt hat: Es gibt Hilfe, wenn man danach sucht, und es lohnt sich, nicht aufzugeben. Ich bin unendlich dankbar für die Unterstützung, die wir erhalten.
Manchmal ist der Weg schwer, aber mit Mut, Durchhaltevermögen und den richtigen Menschen an der Seite findet man immer einen Weg.
© Text: Olga I Fotos: K. Blödorn
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