Foto vom Buchcover "Henny Walden" rowohlt Verlag„Henny Walden Memoiren einer vergessenen Soubrette“ von Silke Schütze
erschienen im Rowohlt Verlag

Die Handlung des Buches spielt im Berlin der 30er Jahre.
Die Autorin hat die Briefe und Tagebucheintragungen von Henny Walden aus der Provinz sehr gelungen zusammengestellt und zu einem lesenswerten Buch verarbeitet.
Die Atmosphäre von Berlin in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und dem Künstlerleben in der lebendigen Stadt, wird sehr gut wiedergegeben. Es ist ein sehr wahrhaftiges Dokument über die damalige Zeit, das zu einem gelungenen Buch ausgearbeitet wurde.

Henny Walden, ein junges Mädchen aus kleinbürgerlichen Verhältnissen von Neuruppin, kommt nach Berlin um Lehrerin zu werden. Fasziniert von der lebendigen, modernen Stadt und inspiriert vom damaligen in Berlin sehr lebhaften und vielfältigen Künstlerleben, entscheidet sie sich gegen die Laufbahn als Lehrerin und beschließt, sehr zum Unwohl ihrer Familie, als Künstlerin Fuß zu fassen. Die Großstadt verändert schnell ihre Moralvorstellungen sowie ihr Auftreten.

Das Buch umfasst eine Zeitspanne von 10 Jahren, in denen der große Durchbruch als Künstlerin, den sich Henny Walden erträumt, vergeblich angestrebt wird. Sie versucht sich, mit geringem Erfolg,  als Sängerin in Künstlerclubs, als Schauspielerin am Theater und in der gerade erst entstandenen Filmwirtschaft. Um über die Runden zu kommen, nimmt sie Arbeiten als Subrette und Drehbuchautorin an. Der Kontakt zur Familie und deren Unterstützung bleiben daraufhin aus und Henny muß zusehen, wie sie sich alleine über Wasser halten kann.

Ihr schriftstellerisches Talent wird einem durch ihre Tagebücher und Briefe an die Schwester sowie die beste Freundin, deutlich. Die Henny wird älter und hat keinen Mann, der für sie sorgt und noch keinen festen Arbeitsvertrag. Das Überleben wird zum Kampf und trotz ihrer vielen Talente bleibt ihr wahrer Erfolg im damaligem Berlin aus.
Nach 10 Jahren vergeblichen Wartens auf den Durchbruch, verläßt Henny Berlin und kehrt zurück nach Neuruppin.

Am Ende des Buches hat man das Gefühl, von einer guten Bekannten Abschied zu nehmen. Ich halte das Buch für wertvoll und lesenswert.

Damals wie heute probieren viele junge Leute in Berlin ihr Glück zu finden. Nicht alle suchen den Erfolg so beharrlich und so lange wie Henny Walden. Mit großem Enthusiasmus probierte sie sich in vielen möglichen Richtungen aus, trotz der Vielzahl von Misserfolgen. Man bewundert ihre Energie sowie ihr Streben nach Erfolg.

Ich empfehle das Buch jedem der eine niveauvolle, leichte Unterhaltung sucht.

mit Freundlichen Grüßen eure rosenwasser