Das Leben des Kevin

Ich wurde im Lazarett in Ueckermünde am 28.Juni 1988 geboren. Nach drei Jahren Leben wurde ich Westdeutscher.

Bis zu meinem 11. Lebensjahr lebte ich dann in einem Haus an der Küste. Danach schieden meine Eltern sich und ich zog zu meinem Vater nach Berlin.

Schon in jungen Jahren begann ich Soldat werden zu wollen, was aber in meinem 13. Lebensjahr durch einen Fahrradunfall unmöglich gemacht wurde.

Ich fuhr Fahrrad auf einem der Berge im Volkspark Friedrichshain, als vor mir ein Abgrund von ca. 1 Meter und 40 Zentimeter Tiefe das Ende der Fahrt bedeutete. Ich fiel diese runter und landete mit meinem Kopf auf Kopfsteinpflaster. Das hatte einen multiplen Schädelbasisbruch, ein schweres Schädelhirntrauma und 3 Wochen künstliches Koma zur Folge. Seit dem bin ich schwerbehindert.

Mit siebzehn wurde es mir einfach zu viel, dass mein Vater meine Behinderung permanent ignorierte und keine Rücksicht auf mich nahm. Daraufhin begab ich mich freiwillig in die Obdachlosigkeit. Drei Wochen später hatte ich durch die Hilfe eines sehr guten Freundes und des Arbeitslosenamtes meine erste eigene Wohnung, die ich mit einem schönen „Hartz 4“ Graffiti schmückte.

Da ich jung war hatte ich nichts als Partys im Kopf, was die Sicherheitskräfte der Wohngesellschaft auf den Plan rief. Vielleicht mochte mein Vermieter keine Hauspartys. Jedenfalls sahen die Sicherheitskräfte das Graffiti und meldeten es dem Vermieter, woraufhin ich der Wohnung verwiesen wurde und damit wieder obdachlos war.

Dann war ich 5 Jahre obdachlos in Berlin und Hamburg. Ich verbrachte diese Zeit mit Punks. In Berlin war ich ein Großteil der Zeit im Volkspark Friedrichshain. Nach 1 ½ Jahren zog es mich und meine Freunde nach Hamburg wo ich es mir in einem Obdachlosenwohnheim mit Lastschriftverfahren gemütlich machte aber flog da raus wegen meines Drogenkonsums. Dann lebte ich mit einem Freund auf einer Friedhofstoilette (Die Kinder vom Hauptbahnhof Abgehauen und ohne Bleibe Reportage über Ausreisser Kinder) bis ich wieder zurück nach Berlin reiste. In Berlin wollte ich mir eine Wohnung suchen und suchte dafür Hilfe beim Sozialamt. Diese verwiesen mich an VIA wo ich jetzt zwar 9 Jahre ein Dach über den Kopf habe, aber mir alles Lebenswerte genommen wurde, weil ich entmündigt wurde.

1 Kommentar

  1. Patrick Jänke

    Toller Beitrag Kevin! Ich kenne dich ja persönlich vom AktionsRaum und finde es toll, dich als Arbeitskollegen und als Freund zu haben, habe schon viel erlebt mit dir und möchte deinen Kontakt nicht missen in Zukunft und für dich da sein und mit dir wieder eine Cola trinken 😀 😉

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